Schwarzstorch Black Stork, Ciconia nigra
Merkmale: Kleiner und schlanker als der Weißstorch,
schwarzes Gefieder, weißer Bauch und Achseln,
Schnabel und Beine sind kräftig rot.
Lebensraum: Brütet in dichten, unzugänglichen Laub- und
Nadelwäldern, im Bergland und Auwäldern, ist sehr
wendig, kann Nester auch im dichten Wald anfliegen,
braucht natürliche Gewässer zur Nahrungssuche.
Vorkommen: Mittel- und Osteuropa, Ostösterreich, größtes
Brutgebiet in den March-Thaya-Auen (ca. 20 Paare),
überwintert im tropischen Afrika.
Nahrung: Fische, Frösche, gelegentlich andere Wirbeltiere
und Insekten.
Weißstörche sind nicht besonders heikel in der Zusammenstellung ihres Speiseplans: Alles, was nicht zu klein oder zu groß und leicht zu erbeuten ist, wird gefressen. Frösche, Heuschrecken, Mäuse, Fische, Würmer und auch die raren Urzeit- krebse. Die einzige Gefahr, die den Störchen in Marchegg droht: Wenn die Hochwasser ausbleiben und die trockenen Wiesen zu wenig Nahrung bieten. Deshalb ist es von größter Bedeutung, die natürliche Gewässerdynamik der March-Auen
weiter zu erhöhen, um die Lebensgrundlage der Störche auf Dauer zu sichern.
Das Klappern der großen Vögel, die keine Stimme haben, kann vieles bedeuten:
So wird um Weibchen geworben, werden Familienmitglieder begrüßt oder horstfremde Artgenossen vertrieben.
Alte Eichen - junge Störche
Alte, meist abgestorbene Eichen wie hier am Rande der March-Auen sind der ursprüngliche Lebensraum der Weißstörche. Sie sind leicht anzufliegen, bieten guten Schutz und eine tolle Aussicht.
Länge: 95-110cm
Spannweite: 180-215cm
Gewicht: 2,3-4,4kg
Nestgewicht: bis zu 800kg
Scheuer Cousin
Schwarzstorch: Mit etwas Glück kann der Schwarzstorch beim mittäglichen Rundflug beobachtet werden. Ansonsten wird man ihn nur selten sehen, weil der prächtige Vogel viel zurückgezogener lebt als sein Cousin der Weißstorch. Hier in Marchegg befinden sich drei bis vier Brutpaare. Die Nistplätze des Schwarzstorchs sind im Wald versteckt, wo er im Laufe des Mai zwei bis sechs Jungstörche ausbrütet. Ende August heißt es aber auch für Schwarzstörche:
Abheben Richtung Afrika.
Weißstorch White Stork, Ciconia ciconia
Merkmale: Großer Schreitvogel, weißes Gefieder, schwarze
Schwingen, lange rote Beine.
Lebensraum: Brütet in Feuchtgebieten, braucht für die Nester
breite Anflugschneisen (Dächer, Schornsteine, kahle Bäume).
Vorkommen: Mittel- und Osteuropa, in Österreich: Burgen-
land, Südost-Steiermark. Im WWF-Reservat Marchegg lebt
die größte Baumbrüter-Kolonie Europas mit bis zu
50 Paaren; überwintert in Afrika (bis Südafrika).
Nahrung: Schreitjäger; Insekten (Heuschrecken), Feldmäuse,
Frösche, Fische.
Wahrheit und Legende:
Ein einziges Mal in der Geschichte dieser Kolonie entschloss sich ein Marchegger Storch, nicht auf einer alten Eiche, sondern auf einem Haus zu nisten. Es war in den dreißiger Jahren und es war das Haus der Hebamme, die hunderten Kindern geholfen hat, zur Welt zu kommen.
Himmelsflieger:
Wenn die Störche Ende März als kleine schwarze Punkte am Himmel über Marchegg auftauchen und kurze Zeit später ziemlich erschöpft ihren Horst in Besitz nehmen, haben sie eine bis zu 10.000 Kilometer lange Flugreise hinter sich. Die Marchegger Störche gehören zu den so genannten Ostziehern, die von Ost- und Südafrika via Ägypten und Bosporus nach Österreich kommen. Durchschnittliche Reisegeschwindigkeit: 50 km/h. Durchschnittliche Tages-strecke: 150 bis 200 km.
Störche sind Segelflieger (Spannweite bis zu zwei Meter): Mit Hilfe der Thermik schrauben sie sich in große Höhen bis zu tausend Meter, von wo sie sich ohne viel Kraftaufwand zum Fuß des nächsten Aufwinds tragen lassen.
Treue und Untreue:
Die Störche führen so genannte Saisonehen und selbst für diese kurze Zeit nehmen sie es mit der ehelichen Treue oft nicht ganz genau. Aber sie sind vorbildhafte Eltern. Sobald im Mai die ersten Jungen schlüpfen, bleibt immer ein Elternteil im Nest, der andere muss Futter herbeischaffen. Und zwar in großen Mengen: Bis zu fünf Kilogramm pro Tag und Familie! Treu hingegen sind die Störche ihrem Nest: Soweit es bei Ankunft noch frei ist, versuchen sie ihren Horst aus dem Vorjahr, wieder zu beziehen. An ihm wird ein Leben lang weitergebaut. So entstehen Werke von beeindruckender Größe: Bis zu zwei Meter hoch und eineinhalb Meter groß im Durchmesser wiegen die mächtigsten Storchenburgen bis zu 800 Kilogramm.